Für die Auswertung der Messwertreihen gibt es folgende Methoden:
• das Mittelwert- und Spannweitenverfahren (ARM – Average and Range Method)
• das Varianzanalyse-Verfahren (ANOVA – Analysis of Variance)
• das Bosch Differenzenverfahren
Bei der ARM-Methode werden auf Grundlage der mittleren Spannweiten der Messwertreihen und der Spannweite der Mittelwerte die Wiederholpräzision (EV) und Vergleichspräzision (AV) berechnet. Die genauen Formeln werden standardmäßig in den Formblättern mit ausgegeben (Menüpunkt Numerik – Formblätter).
Das ANOVA-Verfahren ist aus mathematischer Sicht das genauere Verfahren und in der Lage, die Streuungskomponenten in mehrere Gruppen separat auszuweisen (Wiederholpräzision EV, Vergleichspräzision AV, Wechselwirkung IA, %R&R, Teilestreuung PV). Für eine detaillierte Erläuterung der Berechnung sei auf die Literatur (z.B. Q-DAS GmbH, Leitfaden der Automobilindustrie zum „Fähigkeitsnachweis von Messsystemen“, Birkenau, Dezember 1999) verwiesen.
Bei dem Differenzenverfahren (Bosch Heft 10 „Fähigkeit von Mess- und Prüfprozessen“ Ausgabe 09.2000) wird aus den Messwerten der Messreihen jedes Prüfers ein Mittelwert und aus den Differenzen der Messwerte der Messreihen eine Standardabweichung berechnet. Aus der Standardabweichung der Mittelwerte und der mittleren Standardabweichung wird der Gesamtstreubereich des Messprozesses SM und der toleranzbezogene Gesamtstreubereich SM% ermittelt. Die zur Berechnung verwendeten Formeln sind standardmä ig in den Formblättern (Menüpunkt Numerik – Formblätter) aufgeführt. Hinweis: Dieses Verfahren ist in der Ausgabe 01.2003 des Bosch Heft 10 nicht mehr enthalten.
Mit der Option „MSA 3. Auflage“ wird der „neuen“ K-Werte Rechnung getragen. Diese werden ohne Berücksichtigung des Zufallstreubereichs berechnet, so dass für die Kennwerte EV, AV und R&R andere Ergebnisse erzielt werden.
bisher: K = 5,152/d2* (Für P = 99%) nach MSA 3. Auflage: K = 1/ d2*
Bitte beachten Sie, dass diese Option nicht verfahrensspezifisch an- oder abgewählt werden kann, sondern für alle Verfahren übernommen wird.
Je nach eingetragenem %-Wert für den „Erw. Streubereich“ wird bei der Berechnung die Streuung um den Faktor 6 (P=99,73%) oder 5,152 (P=99%) erweitert.
Ist die Option Correction for EV aktiv, wird bei der Berechnung der Vergleichspräzision die Wiederholpräzision EV pro Prüfer und Messobjekt (EV/nr) herausgerechnet. Die genaue Formel wird in der Standardkonfiguration der Formblätter mit ausgegeben.
Über den F-Test auf Bedienereinfluss (nur ANOVA) wird geprüft, ob ein Bedienereinfluss im Messprozess vorliegt (Nullhypothese: kein Bedienereinfluss; Alternativhypothese:Bedienereinfluss liegt vor ). Das Testniveau können Sie vorgeben.
Über den F-Test auf Wechselwirkungseinfluss (nur ANOVA) wird geprüft, ob eine Wechselwirkung zwischen Prüfer und Teil vorliegt (Nullhypothese: kein Wechselwirkungseinfluss; Alternativhypothese: Wechselwirkungseinfluss liegt vor). Das Testniveau können Sie vorgeben.
Als Bezugsgröße für die prozentuale Ausgabe der Kennwerte können folgende Größen gewählt werden:
• Toleranz (Differenz zwischen Oberer und Unterer Spezifikationsgrenze)
• x-fache Prozessstreuung (Benutzerdefinierte Vorgabe für den Erweiterungsfaktor der Prozessstreuung. Die Prozessstreuung wird in der Merkmalsmaske eingetragen!)
• erweiterte Prozessstreuung (Erweiterung der Prozessstreuung um den Faktor, der sich aus dem für den „Erw. Streubereich“ eingegeben Prozentsatz ergibt (z.B. 6 für 99,73% oder 5,152 für 99%).)
• Gesamtstreuung mit Teilestreuung (Total Variation TV = R&R + Part Variation PV)
Im Abschnitt „Qualitätsregelkarte“ werden die Einstellungen für die Berechnung der QRK hinterlegt. Hier stehen die gleichen Optionen wie in der Prozessanalyse zur Verfügung.